Interview mit der Caritas Dingolfing e.V.
Caritas Dingolfing e.V.:
Die Caritas Dingolfing e.V. besteht seit über 40 Jahren und bietet in der Region eine Vielzahl sozialer Dienstleistungen. Ihr Hauptsitz befindet sich in Dingolfing, von wo aus sie allgemeine Sozialberatung, Flüchtlings- und Integrationsberatung, Suchtberatung sowie spezielle Angebote für pflegende Angehörige organisiert.
Die ambulante Pflege wird durch fünf Sozialstationen in Mengkofen, Dingolfing-Loiching, Gangkofen, Vilstal, Eggenfelden und der umliegenden Region angeboten.
Dabei werden Körperpflege nach SGB XI, Behandlungspflege nach SGB V, Haushaltshilfe und Beratung nach § 37.3 SGB XI erbracht. Insgesamt betreut die Caritas Dingolfing rund 1.500 Kundinnen und Kunden in einem Gebiet von etwa 560 km2.
Mit einem engagierten Team von 150 Pflegekräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Hauswirtschaft, das von Montag bis Sonntag arbeitet, wird sichergestellt, dass die Kundinnen und Kunden so lange wie möglich zu Hause bleiben können.
Wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitstag aus?
Ein typischer Arbeitstag bei der Caritas Dingolfing konzentriert sich auf fachliche, aktivierende Pflege und krankenbeobachtende Tätigkeiten, um den Klientinnen und Klienten eine umfassende Versorgung zu bieten und ihre Selbstständigkeit zu fördern.
Zu den Aufgaben gehören:
- Körperpflege (Duschen, Waschen am Waschbecken)
- Behandlungspflege wie Verbandswechsel, Blutzuckermessung und Insulinverabreichung, sowie die Überwachung von Vitalzeichen (Puls, Blutdruck, Temperatur), sowie Medikamentengabe unter ständiger Beobachtung von Nebenwirkungen.
- Kompressionsstrumpfversorgung und Wechsel von Kompressionsverbänden, um die Blutzirkulation zu unterstützen.
Die kontinuierliche krankenbeobachtende Tätigkeit ermöglicht es, Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln, sodass die Klientinnen und Klienten möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben können.
Was unterscheidet Ihren Pflegealltag von anderen Pflegebereichen?
Unser Pflegealltag unterscheidet sich durch die ganzheitliche Betreuung unserer Klientinnen und Klienten. Oft sind wir die einzigen, die regelmäßig zu unseren Kundinnen und Kunden nach Hause kommen und übernehmen neben der Pflege auch eine umfassende Beratung für Kunden und Angehörige. Unser Ziel ist es, den Klientinnen und Klienten zu ermöglichen, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben, während wir gleichzeitig Angehörige und stationäre Einrichtungen entlasten.
In Absprache mit den Ärztinnen und Ärzten kümmern wir uns auch um den Kontakt zu externen Dienstleistern wie Wundmanagern, Apotheken, Sanitätshäusern und Krankenhäusern. Diese enge Kommunikation sorgt für eine umfassende Versorgung und gibt unseren Klientinnen und Klienten Sicherheit.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass wir alle Kundinnen und Kunden aufnehmen – unabhängig von ihrer Lage oder Pflegebedürftigkeit. Besonders in ländlichen Gebieten, die oft unterversorgt sind, kommen wir zum Einsatz. So tragen wir zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung auf dem Land bei und stellen sicher, dass niemand aufgrund seiner geographischen Lage benachteiligt wird.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Arbeitsalltag?
Es ist bereichernd, unseren Klientinnen und Klienten zu helfen, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben und ihre Angehörigen zu entlasten.
Ich schätze die Vielseitigkeit und Abwechslung in meiner Arbeit, da jeder Tag neue Herausforderungen bringt. Die enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten und externen Dienstleistern wie Wundmanagern und Apotheken hilft, das Gesundheitssystem zu entlasten. Zudem freuen sich die Kundinnen und Kunden, uns zu sehen, und wir sind gut ausgebildet, um Situationen frühzeitig zu erkennen und den Arzt zu informieren. Ohne uns würde das System zusammenbrechen.
Was würden Sie jungen Menschen raten, die Interesse am Pflegeberuf haben?
Sich vor allem bewusst zu machen, wie vielfältig und erfüllend dieser Beruf ist. Pflege bedeutet nicht nur körperliche Versorgung, sondern auch emotionale Unterstützung, Kommunikation und Verantwortung. Es ist wichtig, eine echte Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen zu entwickeln, da man täglich mit verschiedenen Menschen und Situationen konfrontiert wird.
Ich empfehle, sich frühzeitig über die verschiedenen Bereiche der Pflege zu informieren – von der Altenpflege über die Krankenpflege bis hin zu spezialisierten Bereichen wie der Intensivpflege oder der Palliativpflege. Jeder Bereich hat seine eigenen Herausforderungen, aber auch viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Außerdem würde ich betonen, wie wichtig Empathie und Teamarbeit sind. In der Pflege ist es entscheidend, sich gegenseitig zu unterstützen und auch mal Hilfe anzunehmen. Die Arbeit ist oft körperlich und emotional fordernd, aber sie bietet auch viele Chancen, das eigene Wissen und die Fähigkeiten ständig zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen.
Letztlich ist es ein Beruf, der nicht nur Fachwissen erfordert, sondern auch Herz und Mitgefühl. Wer Freude daran hat, anderen zu helfen, Verantwortung zu übernehmen und sich stetig weiterzubilden, wird in der Pflegebranche einen erfüllenden und sinnstiftenden Arbeitsplatz finden.