„Früher spielten wir noch Blinde Kuh – heute setzen wir eine VR-Brille auf und bewegen uns in virtuellen Welten.“ Mit diesem Sinnbild hat Landrat Werner Bumeder am Mittwoch die traditionelle Pressekonferenz mit dem Schulamt zum Start in das neue Schuljahr eröffnet. Damit machte er deutlich, wie grundlegend sich Schule verändert hat – und wie wichtig es ist, digitale Kompetenzen frühzeitig und systematisch zu vermitteln. Trotz weiterhin angespannter Lage bei der Lehrerversorgung ist der Start in das neue Schuljahr 25/26 gesichert, alle Funktionsstellen seien besetzt, informierten die beiden Schulamtsdirektoren Stefan Pielmeier und Michael Schütz.
Die Schülerzahlen steigen erneut deutlich: 6.010 Kinder und Jugendliche besuchen heuer die Grund- und Mittelschulen im Landkreis, das sind 157 mehr als im Vorjahr. Besonders bei den Schulanfängern ist ein leichter Zuwachs auf 1.021 Kinder zu verzeichnen. Die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 22,8 in der Grundschule und 20,3 in der Mittelschule. Insgesamt werden die Schülerinnen und Schüler in 275 Klassen unterrichtet.
Ein zentrales Anliegen bleibt die Sprachförderung. Der bewährte „Vorkurs Deutsch“ wird an 14 Grundschulen mit 361 Kindern in 40 Gruppen fortgeführt. Ergänzend kommen Sprachpaten, Drittkräfte und pädagogische Unterstützungskräfte zum Einsatz. Auch im Frühjahr 2026 wird wieder eine Sprachstandserhebung bei Vorschulkindern durchgeführt, um frühzeitig Förderbedarf zu erkennen.
Die Ganztagsangebote wurden weiter ausgebaut. Gebundene Ganztagsklassen gibt es an mehreren Grund- und Mittelschulen, offene Ganztagsschulen sind an sechs Mittelschulen sowie an allen beantragten Grundschulen eingerichtet worden. Für Kinder mit Migrationshintergrund bestehen weiterhin Deutschklassen und individuelle Förderangebote. Die Integration erfolgt schrittweise in die Regelklassen.
Drei Schulen im Landkreis – die Grundschulen Dingolfing-Altstadt und Landau sowie die Mittelschule Landau – sind neu im bundesweiten Startchancen-Programm. Ziel ist die Stärkung von Basiskompetenzen, die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder sowie die Schulentwicklung vor Ort.
Auch im Bereich der Digitalisierung geht es voran: Fast alle Mittelschulen im Landkreis nehmen am Programm „Digitale Schule der Zukunft“ teil, die Grundschule Loiching bleibt Teil des Schulversuchs „KI@school“. Beide Projekte sollen digitale Kompetenzen nachhaltig fördern. Besonders im Fokus steht in diesem Schuljahr die digitale Bildung. „Als anerkannte Bildungsregion arbeiten wir nun auch verstärkt daran, zur digitalen Bildungsregion zu werden“, erklärte Bumeder. Themen wie Medienkompetenz, kreativer Einsatz digitaler Tools und der kritische Umgang mit KI werden zunehmend Teil des pädagogischen Alltags.
Auch im neuen Schuljahr bleibt die Verfassungsviertelstunde ein fester Bestandteil an allen Grund- und Mittelschulen. Die 2024 eingeführte Maßnahme zur Demokratiebildung wurde sehr gut angenommen. Schüler setzen sich aktiv mit Grundrechten, gesellschaftlichem Miteinander und politischer Teilhabe auseinander – etwa durch Projekttage, Exkursionen oder Wettbewerbe.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Jugendsozialarbeit: An neun Mittelschulen und mehreren Grundschulen arbeiten Schulsozialarbeiter eng mit Lehrkräften zusammen, unterstützt durch zusätzliche Schulsozialpädagogen. Ziel ist es, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu stärken – insbesondere bei sozialen oder familiären Herausforderungen.
Landrat Werner Bumeder zeigte sich zufrieden: „Die Schulen im Landkreis stehen trotz Herausforderungen gut da. Besonders freut mich, dass wir in der Digitalisierung, der Sprachförderung und mit neuen Förderprogrammen deutliche Fortschritte machen.“ Er dankte den Schulamtsdirektoren und wünscht allen Lehrern und Schülern, die kommende Woche in das neue Schuljahr starten viel Erfolgt.